Krebsberatungsstelle ist Filmkulisse

In der Psychosozialen Krebsberatungsstelle (KBS) in Sigmaringen ist ein Informationsfilm entstanden. Der Titel: „Wag es.“ Darin geht es um an Krebs erkrankte Männer, die erwiesenermaßen die vorhandenen psychoonkologischen Angebote seltener in Anspruch nehmen als Frauen. Auf den Weg gebracht worden ist das Projekt vom Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik der Universitätskliniken Mainz unter der Federführung des Epidemiologen Dr. Oliver Baier.

Die psychosoziale Krebsberatungsstelle in Sigmaringen hat sich auf den landesweiten Aufruf des Projektleiters hin beworben und ist ausgewählt worden. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Leiterin Annette Hegesweiler. In diesem Film berichtet ein Krebspatient in Form eines Interviews über seine Erfahrungen, die er in der KBS Sigmaringen gemacht hat. Die Leiterin der KBS, Annette Hegestweiler, erläutert in diesem Informationsformat die vielfältigen Aufgabenbereiche der KBS und die möglichen positiven Auswirkungen auf das Leben mit Krebs für Betroffene und deren Angehörige. Die Mitarbeiter der KBS haben die Räume zur Verfügung gestellt und Kontakt zu Betroffenen und Angehörigen ermöglicht.

Hintergrund des Films ist, dass Männer psychoonkologische Angebote weniger nutzen. Sie mit neuen Ideen anzusprechen, ist Ziel des Films. „Männer sind durch eine Krebserkrankung ebenso häufig psychosozial belastet wie Frauen“, sagt Baier bei den Dreharbeiten in der Sigmaringer KBS. Wenn man ihnen im Krankenhaus Unterstützung anböte, würden sie das ebenso annehmen wie Frauen, ist er sicher. Anders sehe das aber im ambulanten Bereich aus, fährt er fort: „Nur 30 Prozent der Ratsuchenden in den ambulanten Krebsberatungsstellen sind Männer.“ Das bestätigt die Leiterin der KBS Sigmaringen, Annette Hegest-weiler, aufgrund ihrer Erfahrung.

Um zu untersuchen, was es Männern schwermacht, den Weg in eine Beratungsstelle zu finden, ist in einer bundesweiten Studie geprüft worden, ob und wie ihnen dieser Weg geebnet werden kann. „Ein Versorgungsangebot kann nur wirksam werden, wenn es in Anspruch genommen werden kann“, sagt der Fachmann. Es sei schon lange aufgefallen, dass Männer die ambulante psychoonkologische Beratung seltener in Anspruch nehmen.

Wie die Angebote gestaltet sein müssen, um den männlichen Bedürfnissen eher zu entsprechen, sei bereits wissenschaftlich untersucht worden. „Daraus haben wir einen Katalog mit konkreten Maßnahmen entwickelt, wie Männern der Weg in Krebsberatungsstellen erleichtert werden könnte“, sagt Baier. „In der Wag-es-Studie möchten wir dieses Maßnahmenpaket weiterentwickeln und wissenschaftlich evaluieren“. Diese ausgearbeiteten Ideen und ihre Umsetzung sind zunächst von sogenannten Schlüsselpersonen, also Patienten, Angehörigen, Entscheidungsträgern, Mitarbeitern von Krebsberatungsstellen, Ärzten, Medizinischen Fachangestellten, Selbsthilfevertretern und anderen überprüft und weiterentwickelt worden. Die Ergebnisse sind nun in dem Informationsfilm zu sehen.

Der fertige Film wird Anfang 2021 in den dafür ausgewählten Krebsberatungsstellen deutschlandweit auf deren Homepages und auf deren sozialen Medien sowie teilweise in Kinos und anderen Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Zudem werden Behandler wie Ärzte und medizinische Fachkräfte gebeten, diesen Informationsfilm in ihren Praxen und Kliniken, beispielsweise in Wartebereichen, abzuspielen. Ziel der Aktion ist, Männern mit einer Krebserkrankung, aber auch Angehörigen, den Weg in eine Krebsberatungsstelle zu erleichtern.

Link zum original Artikel auf schwäbische.de



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